Am 5. Dezember wird wieder der Right Livelihood Award vergeben.
Die Ausrichtung der chinesischen Energiepolitik sei entscheidend dafür, wie der globale Klimawandel als „womöglich größte Herausforderung unserer Zeit“ bekämpft werden könne. So begründet Ole von Uexküll, Geschäftsführer der „Right Livelihood“-Stiftung, die Vergabe des so genannten „Alternativen Nobelpreises“ erstmals an einen Chinesen. Jedes Jahr zeichnet der Preis vier Menschen bzw. Organisationen aus, die sich vorbildhaft für eine gerechtere, lebenswerte Welt einsetzen. Dem 53-jährigen Solarenergie-Unternehmer Huang Ming wurde der Ehrenpreis des Alternativen Nobelpreises für seinen Einsatz für Solarenergie in China verliehen. Anfangs arbeitete Huang in der Ölindustrie – bis seine Tochter geboren wurde und er begann, sich für einen nachhaltigen Umgang mit den Ressourcen einzusetzen. Schlagartig konzentrierte er sich auf nachhaltige Energiemethoden, finanzierte anfangs seine Arbeit mit Solarenergie selbst und treibt heute die Nutzung von Solarenergie in China intensiv voran.
Auch nach Tschad ging noch nie ein Alternativer Nobelpreis. Die Anwältin Jacqueline Moudeina ist eine jener KämpferInnen, die sich unermüdlich für die Aufarbeitung der Vergangenheit in Postkonfliktländern einsetzen. Während der Regierungszeit von Hissène Habré in den 1980er Jahren in Tschad flüchtete sie selbst nach Kongo. Eine Wahrheitskommission stellte später fest, dass Habrés Regierung für 40.000 politisch motivierte Morde verantwortlich war und Tausende Menschen foltern ließ. Zurückgekehrt in ihre Heimat setzt sie sich bis heute für die juristische Aufarbeitung der Staatsverbrechen sowie für die Stärkung der Menschenrechte in ihrer Heimat ein – unter hohem persönlichen Risiko.
Eine weitere starke Frau wurde mit dem Alternativen Nobelpreis geehrt: die US-amerikanische Hebamme Ina May Gaskin. Als Pionierin eines uralten, in ihrem Land vom Aussterben bedrohten Berufes vereint sie wissenschaftliche Analyse mit weitreichender Erfahrung in der Praktizierung natürlicher Medizin. Sie stellt bei ihrer Arbeit die Frauen in den Mittelpunkt und ermöglicht ihnen ein möglichst angenehmes und natürliches Gebären. Eines der vielen Projekte und eine der Leidenschaften von Gaskin ist das „Safe Motherhood Quilt Project”. Bei diesem Projekt werden Quilts aus Flicken erstellt, auf denen jeweils der Name einer Frau steht, die seit 1982 während einer Geburt in den USA gestorben ist. Ziel ist, die Nation aufzurütteln und damit einen ersten Schritt zu machen, um die derzeit steigende Müttersterblichkeitsrate in den USA zu senken, indem man ein einheitliches verpflichtendes System der Berichterstattung, Klassifizierung und Zählung der Müttersterblichkeit in den USA schafft und ihre Ursachen analysiert.
Die vierte Ehrung ging an das internationale Netzwerk GRAIN, das sich gegen das um sich greifende „Land Grabbing“ und für Biodiversität einsetzt. Um diesem Problem zu begegnen, dokumentiert GRAIN den Kauf von Ackerland auf der Webseite www.farmlandgrab.org. Die Seite ist zu einer wichtigen Quelle für Betroffene sowie für alle geworden, die das Thema verfolgen und darüber recherchieren, wie beispielsweise Bauernvereinigungen, Nichtregierungsorganisationen und JournalistInnen. Selbst die Weltbank hat farmlandgrab.org für ihre Studien zu dem Thema verwendet.
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